Fuji X-Serie FAQ

Fuji X-Serie: Häufig gestellte Fragen

Fotografieren soll Spaß machen. Alles was kompliziert ist, hält den Fotografen von seinem Hobby oder seinem Beruf ab. Diese bescheidene Sammlung soll vor allem Einsteigern und ambitionierten Fotografen helfen, die Besonderheiten des Fuji X-Systems kennenzulernen und paar häufig aufkommende Fragen in der Fuji X-Trans FAQ beantworten. Danke an dieser Stelle auch an die Facebook-Gruppe Fujifilm X Series Fotografen Deutschland / Germany, da ein Großteil der Fragen hier aufgekommen ist.

Beim Fotografien mit Blitz oder Studioanlage wird im Sucher oder auf dem LCD ein unterbelichtetes Bild angezeigt. Was kann ich tun?

Diese Frage kommt sehr oft auf. Die Kamera rechnet die „geplante“ und zusätzliche Beleuchtung durch den Blitz schon beim Betätigen des Auslösers ein. Da der Blitz an dieser Stelle aber noch nicht feuert, bleibt der Bildschirm aufgrund der sehr kurzen Belichtungszeit schwarz. Sobald man dann das tatsächliche Foto aufnimmt, ist alles wieder in Ordnung. Umgehen kann man dies, indem man im Display-Menü den Punkt „Bel. Vorschau/Weissabgleich“ auf AUS stellt.

Bei der Entwicklung der RAW-Dateien mit Lightroom treten Artefakte und Probleme beim Schärfen auf. Was kann ich tun?

Hier kommt eine Besonderheit der X-Trans-Sensoren von Fuji zum Tragen. Die Anordnung des Sensors benötigt einen anderen Mechanismus zum De-Mosaicing als klassische Baier-Sensoren bei Sony, Canon oder Nikon. An dieser Stelle scheiterte Lightroom CC und auch Lightroom Classic CC bislang. Gerade im Februar 2019 kam in einem Update von Adobe eine neue Funktion mit dem Namen „Enhance Details“ hinzu, die das Problem bei Fuji beseitigt. Mehr Details zu diesem Thema gibt es unter folgendem Link (englisch).

Der Fokus liegt Häufig auf Brille oder Gestellung nicht auf den Augen des Motivs. Was mache ich falsch?

Streng genommen handelt es sich hierbei nicht um ein reines Thema bei Fuji, es betrifft eigentlich alle Hersteller. Dennoch muss man am Ende eingestehen, dass zumindest alle Kameras vor der X-T3 und X-T30 nicht den allerbesten Autofokus haben. Sony, Canon und Nikon sind da etwas stärker. Gerade mir passiert es immer wieder, dass der Fokus nicht auf dem Auge sondern auf der Brille sitzt. Was also tun? Ich habe die Funktion „AF+MF“ im Bereich AF immer aktiviert, damit ich nach dem Fokussieren per AF noch mit dem manuellen Fokus am Objektiv nachjustieren kann. Meisten reicht schon 1/10-Umdrehung aus. Durch die Aktivierung der Funktion Focus-Peaking im Bereich „MF-Assistent“ kann dazu mit harten Linien im Sucher direkt der Effekt kontrolliert werden. Am Ende ist es Übungssache aber man hat es schnell raus.

Kann ich die Filmeffekte der FUJI-Kamera wie z.B. Classic Chrome oder Velvia auch nachträglich am PC ändern oder hinzufügen?

Die Effekte bzw. Filmsimulationen aus der Kamera sollen häufig auch nach der Aufnahme noch hinzugefügt werden. Da Fuji mittlerweile erkannt hat, dass das X-RAW Studio aus eigenem Hause eine Sackgasse ist, hat man eine Kooperation mit PhaseOne (CaptureOne) etabliert. Dort lassen sich dann nach der Aufnahme die speziellen Filter von Fuji wie z.B. Classic Chrome, Acros, Velvia, .. auf die Bilder angewendet werden. Optimalerweise sollte dies natürlich direkt auf den RAW-Dateien erfolgen. Wichtig hierbei: Nicht alle Funktionen sind in der Basisversion „CaptureOne Express for Fujifilm“ enthalten. Alle Details gibt es direkt auf der Webseite von CaptureOne.

Ich habe ein älteres oder Fremd-Objektiv mit einem Adapter an meiner Fuji-Kamera, kann aber keine Fotos aufnehmen. Was mache ich falsch?

Es ist völlig normal, dass ein manuelles Objektiv an einem Adapter von der Kamera nicht erkannt wird. Die Kamera erlaubt ab diesem Moment kein tatsächliches Auslösen. Um das Objektiv dennoch nutzen zu können, muss eine Einstellung in den Benutzereinstellungen getroffen werden. Die Einstellung haben die Ingenieure von Fuji sehr gut versteckt: Im Bereich „Tasten/RAD-Einstellungen“ muss der Punkt „Aufnehmen ohne Objektiv“ aktiviert werden. Soll auch die Brennweite des manuellen Objektivs in den EXIF-Daten vermerkt werden, so muss die Einstellung dafür im Bereich Aufnahme getroffen werden.

Mein Objektiv klappert oder macht seltsame Geräusche. Muss ich mir Sorgen machen?

In den meisten Fällen geht es hier um Objektive mit optischen Bildstabilisator (OIS). Die beweglichen Elemente im Objektiv „entspannen“ sich bei diesen Objektiven immer dann, wenn die Mechanik die Elemente nicht aktiv in ihrer Position hält. Ein leicht klapperndes Geräusch ist dabei völlig normal. Betroffen sind hier vor allem das XF18-55, das XF10-24, XF50-140 und weitere Objektive mit OIS.

Muss ich zwingend RAW-Dateien nutzen, um optimale Ergebnisse zu erzielen?

Auf keinen Fall! Natürlich erlaubt RAW am Ende des Bearbeitungsprozesses noch wichtige Anpassungen wie z.B. Rauschunterdrückung oder Weissabgleich. Wenn Fuji für eines berühmt ist, dann ist es aber die Color-Science in den Kameras. Die JPEGs sehen einfach unglaublich gut aus. Zusammen mit den Filmsimulationen erhalte ich für 95% meiner Anwendungsfälle tolle Ergebnisse. Ganz selten greife ich – bei wichtigen Aufnahmen – auf RAW zurück. Da die X-T2, X-T3 und X-H1 sogar zwei SD-Steckpläte haben, muss man sich auch nicht vorher entscheiden.

Was ist der grundlegende Unterschied zwischen Fuji X-Trans CMOS Sensoren und anderen Kamerasystemen? Wo sind die Vor- und Nachteile?

Auch wenn es sich bei den Kameras aus der Fuji X-Trans-Serie um normale Systemkameras (DSLM) handelt, so gibt es im Bereich des Sensors einen wesentlichen unterschied. Das Profil des Sensors ist nach dem X-Trans-Prinzip aufgebaut, wohingegen andere Kameras auf dem Markt (Sony, Canon, Nikon) auf dem Bayer-Pattern basieren. Diese besondere Anordnung bei den Kameras von Fuji sorgt dafür, dass auf einen Tiefpassfilter zur Verhinderung von Moiree-Effekten verzichtet werden kann. Dies führt schlussendlich zu einer höheren Grundschärfe. Die technischen Details und eine detaillierte Abhandlung zu den Vor- und Nachteilen findet sich unter folgendem Link.

Ich möchte in das Fuji X-System einsteigen. Welche Kameras und Objektive sind für einen Einsteig oder Umstieg gut geeignet?

Dies ist vermutlich die schwierigste Frage in der ganzen FAQ. Der Einstieg in ein neues System hängt ja immer sehr stark vom vorhandenen Budget ab. Ich selbst bin in das Fuji X-System eingestiegen, indem ich mir eine X-E3 im Kit mit dem 18-55 OIS gekauft habe. Dafür verlangt Fuji in etwa 1.000€. Aus heutiger Sicht reicht eine Fuji X-T1, X-T20 oder eine X-E2s völlig für den Einstieg aus. Optimalerweise vielleicht tatsächlich mit dem sehr guten KIT-Objektiv 18-55 f2.8-4. Als Festbrennweiten bietet sich die Reihe aus XF 23 f2, XF 35 f2 und XF 50f2 an. Für Streetphotography würde ich Stand heute die X100T empfehlen, die mit einer nicht wechselbaren Festbrennweite 23 f2 daherkommt und unglaublich viel Spaß macht.

Abraten würde ich für den Einstieg definitiv von der Reihe X-A1 und X-T100, da hier keine X-Trans-Sensoren verbaut sind. Diese verfügen über einen handelsüblichen CMOS-Sensor nach Bayer-Pattern.

Viele Objektive haben einen Bildstabilisator. Wie groß ist der Unterschied tatsächlich in der Praxis?

Der Bildstabilisator (OIS oder IS) ist eine sehr sinnvolle Einrichtung bei vielen modernen Objektiven. Der Stabilisator sorgt dafür, dass unbeabsichtigte Bewegungen während der Aufnahme ausgeglichen werden können. In der Praxis lassen sich damit häufig die Verschlusszeiten um bis zu 5 Blendenstufen reduzieren, ohne dass das Bild selbst verwackelt. Wo ohne OIS die goldene Regel 1/Brennweite gilt (Beispiel 1/50) bei einem 50mm-Objektiv, kann mit OIS häufig bis zu 1/5 belichtet werden. Ganz besonders wird der Stabilisator zudem von Videografen geschätzt, da die Unruhe aus den Aufnahmen damit deutlich reduziert werden kann.

Natürlich gibt es auch ein paar Fälle, wo der Stabilisator nur wenig Sinn macht und deswegen auch häufig nicht verbaut ist: Objektive mit sehr kurzer Brennweite sowie Objektive mit einer sehr großen, maximalen Blendenöffnung können in fast allen Fällen auf einen OIS verzichten.

Kann ich Canon- oder Nikon-Objektive an der Fuji X-Serie nutzen?

Bislang gibt es nur für Objektive für Canon EF-S eine sinnvolle Lösung mit Autofokus für die Fuji X-Serie. Der Fringer EF-FX Pro ist ein kleiner Adapter, der mit eigener Software eine Übersetzung zwischen den Welten herstellen kann. Mittlerweile werden sehr viele Objektive von Canon, Tamron und Sigma unterstützt. Es ist auf jeden Fall einen Blick wert! Wir nutzen auf diesem Wege einige Objektive, die vorher an der Canon EOS 5D MK3 im Einsatz waren.

Ich höre immer wieder, dass der Autofokus von Fuji-Objektiven langsam und auch laut ist. Was ist da dran?

Hier muss man ganz klar unterscheiden. Die Objektive der ersten Serie (XF 35 F1.4, XF 18 F2, XF60mm F2.4) kämpfen definitiv noch mit älteren AF-Motoren, die zum Teil auch außen liegen. Diese Objektive gehören definitiv nicht zu den leisesten und schnellsten Vertretern auf dem Markt. Bei aktuelleren Objektiven muss man immer genau schauen, ob ein innenliegender und linearer AF-Motor verbaut ist. Beispiele für sehr schnelle und leise Objektive sind unter Anderem das XF 16-55 F2.8, XF 50-140 F2.8 und das XF 14 1.4. Am Ende hilft auch hier nur eins: Sich selbst ein Bild verschaffen!

Verbessert sich die Geschwindigkeit meiner Objektive an einer neueren Kamera wie z.B. der Fuji X-T3?

Grundsätzlich kann natürlich keine Kamera den Motor im Objektiv beschleunigen. Was man aber auf jeden Fall merkt, ist die Effizienz der Software und Algorithmen in der Kamera. Mit dem alten XF 35 F1.4 merkt man von der X-T1 zur X-T2 und dann zur X-T3 eine gefühlte Verbesserung der AF-Performance um 25%. Was sich an der Stelle auch immer bezahlt macht: Bitte achtet darauf, dass die Firmware im Body und im Objektiv (ja auch die kann man aktualisieren) immer aktuell ist.

Was ist ein Telekonverter (z.B. XF1.4X TC) und was muss ich bei der Nutzung beachten?

Für einige wenige Objektive (eigentlich nur das XF50-140 und das XF100-400) gibt es sogenannte Telekonverter mit der Bezeichnung XF1.4X TC und XF2.X TC. Diese Konverter werden zwischen Kamera und Objektiv montiert, um die tatsächliche Brennweite des Objektivs um den Faktor 1,4 bzw. 2.0 zu erhöhen. Aufgrund der Bauweise sind die Konverter nicht mit anderen Objektiven kompatibel, da sich ansonsten die Glaselemente von Konverter und Objektiv berühren würden. Der Autofokus wird durch den Konverter durchgeschleift und verändert sich nicht. Was man auf jeden Fall beachten muss: Ein Telekonverter verändert bzw. verringert die maximale Lichtstärke eines Objektivs um 1,4 bzw. 2,0 Blendenstufen. Mehr Details auf der Webseite von Fujifilm.

Was ist ein Makro-Zwischenring (zB. MCEX-11 und MCEX-16) und was muss ich bei der Nutzung beachten?

Die Makro-Zwischenringe für die Fuji X-Serie werden als MCEX-11 und MCEX-16 bezeichnet. Die Zwischenringe diennen dazu, den Abstand zwischen Linse und Sensor zu vergrößern und damit die Naheinstellgrenze und den Fokuspunkt zu verlagern. (Wichtig: Es findet keine Veränderung der Brennweite statt). Mit diesem Trick können verschiedene Objektive in Richtung Macro-Fotografie genutzt werden. Eine detaillierte Auflistung der Ergebnisse mit diesem Zubehör am jeweiligen Objektiv ist auf folgender Webseite aufgeführt. Die Funktion des Autofokus bleibt erhalten. Details zu den Zwischenringen gibt es auf der Webseite von Fujifilm.

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